Wendlinger Zeitung vom 24.11.2015
Faszination einer unterschätzten Kunst
von Gaby Kiedaisch

Weihnachtsausstellung im Stadtmuseum Wendlingen: „Scherenschnitte – filigrane Papierkunst“ ab Sonntag, 29. November
Für die Sonderausstellung zu Weihnachten hat sich der Museumsverein wieder einem besonderen Thema gewidmet. Diesmal steht der Scherenschnitt im Fokus der Ausstellung, die am kommenden Sonntag, 29. November, im Stadtmuseum Wendlingen eröffnet wird.

WENDLINGEN. Der klassische Scherenschnitt beziehungsweise Silhouette ist das Porträt. Dies und die Faltschnitttechnik, bei der ein zur Hälfte, Viertel oder noch kleinere Teile zusammengefaltetes Blatt beschnitten wird und nach dem Auseinanderfalten ein Ein- oder mehrfach axialsymmetrisches Bild entsteht, hat schon mal fast jeder mit mehr oder weniger Erfolg im Kunstunterricht ausprobiert. So kam auch Brigitte Springmann zum ersten Mal als sie acht Jahre war mit dem kunsthandwerklichen Verfahren in Berührung. „Damals gab es noch Hefte mit einem schwarzen Deckeinband“, erinnert sich die Ötlingerin. Mit zwölf Jahren benutzte sie erstmals richtiges Scherenschnittpapier, was viel feiner ist. Die Glockenblume, die sie damals mit einer kleinen Schere ausschnitt, hat sie heute noch.

Peter Hoefer (links im Foto rechts) freut sich auf die neue Ausstellung mit Dietberga Peter und Brigitte Springmann. Links ein besonderer Fisch.
„Scherenschnitte – filigrane Papierkunst“ heißt die Sonderausstellung, die vom 29. November bis 2. Februar im Stadtmuseum Wendlingen zu sehen sein wird. Ein Großteil der Scherenschnitt-Bilder stammen von Brigitte Springmann, die bereits im Wendlinger Rathaus ausgestellt hat. Ihr Schwerpunkt sind Pflanzen jeglicher Art. In der Sonderausstellung werden aber auch zahlreiche weihnachtliche Motive zu sehen sein.

Wegen der schönen Effekte, die man mit dem Scherenschnitt erzielen kann, und dass man fast überall, wo man gerade ist, diesem Hobby nachgehen kann, das fasziniert die Ötlingerin am Scherenschnitt. Dazu benötigt man lediglich eine kleine Schere und ein Stück Papier.
„Die meiste Zeit benötige ich für den Entwurf“ Brigitte Springmann, Künstlerin.
Die Künstlerin zeichnet ihre Motive vor. Dabei spielt sie häufig mit der Vorlage, indem sie sie nach ihren eigenen Vorstellungen verändert. „Die meiste Zeit benötige ich für den Entwurf“, erklärt sie die Vorgehensweise. Das Ausschneiden erfordere lediglich eine konzentrierte Arbeitsweise, ähnlich einer Meditation, bei der man ganz abschalten könne.
Ein besonderes Erlebnis für Brigitte Springmann war ein Kinderkonzert der Musikschule Köngen/Wendlingen im Jahr 2012. Damals wurde die Geschichte von „Till Eulenspiegel“ musikalisch aufgeführt. Springmann hatte dazu einzelne Szenen mit der Scherenschnitttechnik dargestellt, die dann mit einem Beamer groß auf der Leinwand abgebildet und mit Musik untermalt wurden.
Brigitte Springmann reizt sowohl das Handwerkliche als auch das Künstlerische daran, obwohl Scherenschnitte in Galerien kaum ausgestellt werden. Zu Unrecht, meint auch Dietberga Peter aus Wendlingen. Von ihr sind weitere Scherenschnitte in der Ausstellung zu sehen.
Dem fertigen Scherenschnitt-Bild gehen ähnlich wie den Schönen Künsten, der Malerei oder der Bildhauerei, bestimmte Entstehungsphasen voraus, die im Künstler selbst reifen müssen, bevor der erste zeichnerischen Entwurf entstehe und dann mit der Scherenschnitttechnik umgesetzt wird. „Da ist etwas in einem, was raus muss“, erläutert Dietberga Peter das Prozedere. „Und nach einer bestimmten Schaffensphase ist es dann auch wieder gut, bis zur nächsten Idee, die in einem heranreift.“
Dietberga Peter hat schon häufiger im Stadtmuseum ausgestellt. Man erinnere sich an ihre Ausstellung mit gesammelten und selbst gestalteten Osterpostkarten und Schmuck- und Brauchtumseiern. Mit neun Jahren in der Schweiz hatte sie Scherenschnitte des Tübinger Schriftstellers und Illustrators Hugo Kocher kennengelernt und sich davon anstecken lassen.
Die Dritte im Bunde ist Tosca Hoefer. Sie hat sich bei ihren Motiven von mehreren Reisen nach Marokko inspirieren lassen. Die 34-Jährige entwirft hauptsächlich orientalische Motive, die im hinteren Raum in einer Vitrine ausgestellt sind.
Der Besucher muss schon genau hinsehen, wenn er die auf den ersten Blick scheinbar einfachen Motive ganz erfassen will. Denn erst bei längerem Hinsehen entdeckt man, dass zum Beispiel in einem Zweiglein einer Birke sich noch ein Marienkäfer versteckt. Oder sich im Bild mit einem Maiskolben eine Spinne eingeschlichen hat.
Zu sehen sein wird bei der Sonderausstellung auch der Märchenfilm „Dornröschen“ von Lotte Reiniger. Die Künstlerin hat noch vor Walt Disney den ersten abendfüllenden Trickfilm mit vielen Tausenden Einstellungen von Scherenschnittszenen gemacht. „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ sind 1926 in Berlin erschienen.
Zur musikalisch untermalten Eröffnung am Sonntag, 29. November, 11 Uhr, wird Brigitte Springmann in die Ausstellung einführen und nachmittags für Fragen der Besucher zur Verfügung stehen, ebenso am 5. Dezember und am 31. Januar; sie wechselt sich am 6. und 13. Dezember mit Dietberga Peter ab. Wer noch hübsche Weihnachtskarten mit Scherenschnitten verschenken möchte, wird im Stadtmuseum ebenfalls fündig.
Öffnungszeiten: donnerstags 16 bis 20 Uhr, samstags 14 bis17 Uhr, sonntags 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.

 

Wendlinger Zeitung vom 14.09.2015


Passion für Technik hinter dem Objektiv
14.09.2015, Von Gaby Kiedaisch —  Feierliche Eröffnung und Übergabe der Fotoapparate-Sammlung von Wilhelm Braun an das Stadtmuseum Wendlingen
275 Kameras mit Zubehör zeigt das Stadtmuseum Wendlingen seit gestern in der Sonderausstellung „Sammelleidenschaft – Fotoapparate“. Zur Vernissage und dem anschließenden Museumsfest des Museumvereins Wendlingen-Unterboihingen am Tag des offenen Denkmals kam eine große Schar von Besuchern aus nah und fern.
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Der Chor Acappella des Gesangvereins Eintracht Unterboihingen unter der Leitung von Helmut Grübel umrahmte die Eröffnung stimmungsvoll mit Titeln wie „Lächeln bitte“ in Anlehnung an die Fotoapparateausstellung (links). Gleichzeitig fand an diesem Tag traditionell das Museumsfest des Museumvereins im ehemaligen Pfarrgarten des Stadtmuseums statt (rechts). Fotos: gki
WENDLINGEN. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Museumvereins Peter Hoefer in der Pfarrscheuer sprach Bürgermeister Steffen Weigel ein Grußwort, in dem er sich bei Wilhelm Braun für dessen großzügige Spende an das Stadtmuseum aufs Herzlichste bedankte. Braun, der über 50 Jahre mehr als 1600 Fotoapparate und insgesamt 2700 Sammlerstücke inklusive Zubehör zusammentrug, hatte Ende des vergangenen Jahres dem Stadtmuseum seine „beeindruckende Fotoapparatesammlung seit 1890“, wie Weigel bemerkte, vermacht. Bei dieser Gelegenheit sprach der Bürgermeister seinen Dank aus angesichts der vielseitigen und umfangreichen Beteiligungen der ehrenamtlichen Helfer des Vereins beim Fest anlässlich 75 Jahre Stadt Wendlingen am Neckar, für die immer neuen Sonderausstellungen wie dieser und der kommenden Weihnachtsausstellung.
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Sammler Wilhelm Braun gab bei der Eröffnung einen Überblick über die technischen Entwicklungen des Fotoapparates und hob einzelne Maßstäbe in der Fotoapparategeschichte namhafter Hersteller hervor.
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Für die Übergabe der Sammlung bedankte sich Bürgermeister Weigel
bei Wilhelm Braun (rechts).
Kurator Joachim Kuschel hat als ehemaliger Präzisionsmechaniker bei einem großen Fotoausrüster in Berlin eine besondere Beziehung zu Fotoapparaten. Kuschel beleuchtete die Geschichte der Fotografie und deren Erfinder kurz, bevor er im Dachgeschoss die Besucher durch die Ausstellung führte und einzelne Exponate näher erklärte.
www.Museum-Wendlingen.de

 

Wendlinger Zeitung vom 09.09.2015
Ein Stück Entwicklungsgeschichte
09.09.2015, Von Gaby Kiedaisch —

Der Museumsverein Wendlingen-Unterboihingen präsentiert ab Sonntag, 13. September, eine neue Sonderausstellung
Bei der Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Sammelleidenschaft – Fotoapparate“ wird die Sammlung von Wilhelm Braun am kommenden Sonntag offiziell an die Stadt Wendlingen übergeben. Bis zum 15. November wird sie im Stadtmuseum zu sehen sein.

WENDLINGEN. Immer am Tag des offenen Denkmals, diesmal der 13. September, veranstaltet der Museumsverein Wendlingen-Unterboihingen traditionell sein Museumsfest, früher Mostfest genannt. Parallel dazu findet die Neueröffnung der Sonderausstellung ab 11 Uhr statt, zu der die Bevölkerung wie immer herzlich eingeladen ist.

Wilhelm Braun mit einer Kamera mit Teleobjektiv
Wilhelm Braun hat im Alter von etwa 22 Jahren mit dem Fotografieren, Entwickeln und Vergrößern begonnen. Dabei machte er die Erfahrung, dass ihn die Technik dahinter faszinierte. „Ich habe mich dafür interessiert, wie die Apparate funktionieren“, erklärt Braun seine Leidenschaft. Im Laufe der Zeit hat der heute 80-Jährige viele kaputte Fotoapparate auseinandergebaut, repariert und wieder funktionsfähig gemacht. Da kam ihm sein Beruf des gelernten Mechanikers und Maschinenbauingenieurs zupass.
So sind in über 50 Jahren Sammlertum 1620 Fotoapparate zusammengekommen, mit Objektiven, Stativen und Filter sind es gut und gerne 2700 Stücke und weitere 300 Bücher Fachliteratur. Vor etwa fünf Jahren hat der Wendlinger sein Hobby an den Nagel gehängt, weil der Platz für die vielen Fotos und Kameras im Haus mittlerweile immer enger geworden war. Damit die Sammlung auch über seinen Tod hinaus beisammen bleibt, hat er sie dem Stadtmuseum in Wendlingen vermacht. „Ich wollte nicht, dass sie im Internet verscherbelt wird“, sagt Braun. Da kam ihm zupass, dass sich Joachim Kuschel und er von Flohmärkten und Messen kannten, wo sich die beiden immer wieder über den Weg gelaufen waren. Kuschel ist Zweiter Vorsitzender des Museumvereins und selbst Präzisionsmechaniker von Beruf.
Der größte Teil der Sammlung ist funktionsfähig
Am kommenden Sonntag wird erstmals ein Teil der Sammlung der Öffentlichkeit gezeigt. Da stößt der Besucher auf Fotoapparate für militärische Zwecke mit Bewegungssensoren, Kameras mit Ferngläser, Unterwasserkameras, Kameras für Mikroskope, Spionagekameras, Passbildkameras, Sofortbildkameras oder Filmkameras. Eine weitere Besonderheit sind sowjetische Nachbauten von Leicas aus den 1930er-Jahren und früher aus Messing. Die wurden alle tip-top restauriert, überhaupt sind 95 Prozent aller Kameras aus der Sammlung funktionsfähig. In den 1990er-Jahren hatte die Sammlung laut Braun den beträchtlichen Wert von 200 000 Euro.
Zu den Raritäten zählt eine Kamera mit Glasplatte, womit bereits Soldaten im Ersten Weltkrieg Fotos von der Front machen konnten. Eine weitere Kamera von Kodak (um 1890) funktionierte ohne Film und musste als Ganzes zum Entwickeln der Bilder eingeschickt werden. Obwohl Wilhelm Braun aus allen Ländern mit namhafter Objektiv- und Kameraindustrie Fotoapparate gesammelt hat, ist ein Wunsch nie in Erfüllung gegangen: ihm fehlt noch eine Hasselblad. Die sei ihm immer zu teuer gewesen, sagt Braun.
Einzige digitale Kamera, die in der Sonderausstellung zu sehen sein wird, ist ein 1:3-Nachbau einer Leica M3 von 1954, das Original ist zum Vergleich ebenfalls ausgestellt. Der älteste Fotoapparat in der Ausstellung ist eine Glasplattenkamera um 1900. Es gibt auch einige Leihgaben wie eine Holzkamera von 1910 aus dem Fotostudio Zaiser aus Köngen, oder zwei noch analoge Blitzer zur Geschwindigkeitskontrolle, die bis etwa 2002 noch in Berlins Straßen „scharf“ waren sowie Exponate aus dem Bestand des Stadtmuseums wie das private Fotolabor der ehemaligen Wendlinger Lehrerin Ida Gengenbach.
Um dem Umfang der Sammlung gerecht zu werden, ist laut Peter Hoefer, Vorsitzender des Museumvereins geplant, nach Ende der Sonderausstellung weitere Fotoapparate wechselweise in einer Vitrine im Lesezimmer des Stadtmuseums auszustellen.
Obwohl Wilhelm Braun mit dem Sammeln von Fotoapparaten aufgehört hat, ist er dem Objektiv treu geblieben. Statt durch Kameras guckt er jetzt in seiner Freizeit durch Teleskope in den Himmel.
Öffnungszeiten sind   Donnerstag, 14 bis 20 Uhr,
Samstag 14 bis 17 Uhr,
Sonntag, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr

 

 

Wendlinger Zeitung vom 14. März 2015

Kaffee im Stadtmuseum

WENDLINGEN (pm). Der Museumsverein Wendlingen lädt am Sonntag, 22. März, zu der Aktion „Kaffee kochen“ ins Stadtmuseum (Kirchstraße 4 bis 8) ein. Passend zur Sonderausstellung „Großmutters Reich“, die noch bis 12. April dauert, wird von 14.30 bis 17 Uhr Kaffee mit einem Kaffeesamowar aus der Ausstellung mit dem typischen Melitta-Filter sowie mit einem heutigen Kaffeeautomaten gekocht. Außerdem wird typischer italienischer Espresso angeboten. Kaffeebohnen können dazu von den Besuchern mit den alten handbetriebenen Kaffeemühlen gemahlen werden. Die Besucher können Kaffees der unterschiedlichen Zubereitungsarten testen. Dazu gibt es Kuchen (von Mitgliedern gespendet). Es wird ein Unkostenbeitrag erhoben. Anhand dieses kleinen Beispiels soll gezeigt werden, wie aufwändig und mühevoll solch einfache Küchenarbeiten früher waren.

Zusätzlich bietet das Museum am Mittwoch, 1. April, von 14 bis 17 Uhr eine Sonderöffnung für Ältere (auch mit Begleitung) an. Durch das Vorhandensein eines Aufzugs ist das Überwinden der einzelnen Stockwerke kein Problem.

www.museum-wendlingen.de

 

„Man hat uns die Perspektive genommen“
13.02.2015, Von Gaby Kiedaisch —                          Wendlinger Zeitung vom 13.02.2015


Museumsverein Wendlingen-Unterboihingen blickt nach Haushaltsreden der Fraktionen wenig positiv in die Zukunft
Im letzten Jahr feierte das Wendlinger Stadtmuseum sein Zehnjähriges. Ein Aushängeschild der Stadt Wendlingen, wie es bei passenden Anlässen auch immer wieder gerne von Bürgermeister und Gemeinderat erwähnt wird. Umso ernüchternder waren jetzt die Stellungnahmen der Fraktionen zum Haushalt, als es um die Finanzen des Stadtmuseums ging.
WENDLINGEN. Dabei hat der Vorsitzende des Museumvereins Peter Hoefer noch mit Freude vernommen, wie Bürgermeister Weigel beim Neujahrsempfang der Stadt in seiner Vision für die nächsten Jahre auch den Abschluss des zweiten Bauabschnitts mit einem Dorfplatz skizziert habe. Dies hat in ihm die Hoffnung geschürt, dass sich beim Stadtmuseum etwas bewege.
Allerdings sei er nach den Haushaltsreden der Fraktionen im Gemeinderat „auf den Boden zurückgeholt“ worden, sagte Hoefer bei der Hauptversammlung des Museumsvereins am Dienstagabend. Denn: „Keinen vordringlichen Bedarf sehen die Grünen bei der Fortschreibung der Konzeption für das Stadtmuseum“. Beim Stadtmuseum beantragten die Freien Wähler, über die Ziele des Museumsvereins zu diskutieren und Vorschläge im Museumsbeirat zu erarbeiten, wie zusätzliche Einnahmen generiert werden können. Wenig Hoffnung machte auch die SPD. Angesichts der engen finanziellen Spielräume und anderer größeren Investitionen werde eine Sanierung der Pfarrscheuer in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht finanzierbar sein. Auf die Planungsrate von 60 000 Euro soll deshalb verzichtet werden.
„Wenn hier von allen Seiten die Perspektive auf eine Weiterentwicklung des Museumensembles total genommen wird, da stellt sich mir die grundsätzliche Frage, wie weit ein Engagement für das Museum unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch Sinn macht“, reagierte Hoefer niedergeschlagen auf die wenig Hoffnung machende Perspektive für das Stadtmuseum.
Jahresrückblick fiel ausführlicher aus als sonst
Hoefers Jahresrückblick fiel dieses Jahr deshalb ausführlicher aus als sonst. Nicht weil der Verein noch mehr als üblich gemacht hätte, sondern weil die Gegebenheiten es erforderlich machten, „aufzuzeigen, wie selbstverständlich und wie intensiv der Museumsverein sich in das Ortsgeschehen einbringt“, so der Vorsitzende. Hier einige ehrenamtliche Arbeiten aus seiner Ausführung: Pflege des Museumsgartens, Baumschnitt, Sonderausstellungen konzipieren, durchführen, Exponate reinigen, Öffentlichkeitsarbeit (Flyer und Plakate entwerfen), Sanierungen im Gebäude wie des Gewölbekellers, Archivierungen, Führungen durchs Museum, Backen im Backhaus mit Schulklassen und Kindergärten, Lesungen durchführen, Sommerferienprogramm, Trauungen, Teilnahmen an Aktionen und offenen Tagen wie dem Tag des offenen Denkmals. Oder das Mostfest. Hoefer dazu: „Dieses Fest bringt uns organisatorisch an unsere Leistungsgrenzen, aber der Erfolg lässt die Mühen ganz schnell wieder vergessen.“
Bei der anschließenden Aussprache drückten die Mitglieder ihre Enttäuschung über die Fraktionen aus. Alles spräche von Bildung. Das Stadtmuseum gehöre auch zur Bildung, war die einhellige Meinung. Womöglich müsse man den Gemeinderat ins Stadtmuseum einladen und mehr Lobbyarbeit machen.
Planungsrate wird für die Weiterentwicklung benötigt
Eine Kostenerhebung und Planung für eine Konzeption für den zweiten Bauabschnitt erachtet der Museumsverein für notwendig, da dies erst zeigen werde, was tatsächlich in den nächsten Jahren zu sanieren sei, meinte Peter Hoefer. Diese von der Stadt eingestellten Mittel im Haushalt werden dafür dringend benötigt. Und auch, um den Museumsmitgliedern zu signalisieren, dass ihre Arbeit gewürdigt wird und nicht umsonst ist. Denn eine ganze Reihe von Geldern, die der Museumsverein bei Ehrenamtspreisen wie im letzten Jahr erhalten hat, fließt direkt in Sanierungsarbeiten wie für das grüne Scheunentor.
Positiv bewertete Peter Hoefer die Einladung der CDU, die als einzige Fraktion sich gemeldet habe, um die Arbeit des Museumvereins näher kennenzulernen.
Um elf hat sich die Zahl der Mitglieder des Museumvereins im letzten Jahr erhöht, insgesamt gehören nun 105 mit Stand vom 10. Februar 2015 dem Verein an gegenüber 94 in 2014. Schriftführer Franz Knapp konnte auch nur Gutes von der Homepage berichten, auf die im vergangenen Jahr 1905 Besucher zugegriffen haben, das Jahr vorher waren es 1881. Innerhalb der letzten zehn Jahre haben 22 812 Gäste die Homepage des Stadtmuseumvereins besucht, ein sehr gutes Ergebnis unter vergleichbaren Museen.
Nachdem Martin Zink seinen Bericht als Kassier vorgetragen hatte und die Kassenprüfer Brigitte Grübel und Heinz Benz den einwandfreien Zustand der Kasse bescheinigten, war der Weg frei für eine einstimmige Entlastung des Kassiers. Auf die Empfehlung von Heinz Benz wurde nach den Berichten der verschiedenen Fachwarte die gesamte Vorstandschaft einstimmig entlastet.
Sonderausstellung zum 75-jährigen Jubiläum der Stadt im Stadtmuseum
Zum Festwochenende beteiligt sich der Museumsverein mit der Eröffnung einer Ausstellung zum Thema „75 Jahre Wendlingen am Neckar“ mit Bildern und Exponaten aus dem Depot des Stadtmuseums. Ebenso soll mit einer Sonderausstellung über Fotoapparate von Wilhelm Braun die Sammlung offiziell dem Museum übergeben werden. Außerdem will man zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein Unterboihingen Holzofenbrot mit Schmalz und Most anbieten.